Diss. Nr. 17644, ETH Zürich, DARCH,
Preis auf Anfrage
Dissertation zur Erlangung des Titels Doktor der Wissenschaften der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich, Departement Architektur, Institut für Geschichte und Theorie der Architektur,
Prof. Dr. Andreas Tönnesmann,
Dr. Reinhold Sänger. 326 Seiten,
17 x 24 cm, 186 Schwarzweiß-Abbildungen, gebunden. Buchgestaltung: Tilo Richter
Fritz August Breuhaus arbeitet bereits als junger Architekt parallel zu seiner Entwurfs- und Bautätigkeit intensiv an der Publikation und Vermarktung seiner Gebäude und damit seiner selbst. So entsteht gleichzeitig zu dem von ihm initiierten Grossprojekt Gartenstadt Meererbusch bei Düsseldorf (1910–1914) eine erste opulent ausgestattete Buchpublikation. Breuhaus erläutert darin seine Absichten als Architekt, Gestalter und – Geschäftsmann. Diesem Band von 1911 folgen bis 1961 zehn weitere Architekturbücher, die ausschliesslich dem eigenen Schaffen gewidmet sind, und ein Lyrikband. Von 1912 an publiziert auch der befreundete Verleger Alexander Koch zahlreiche Beiträge von und über Breuhaus in seinen Architekturperiodika, vorwiegend imFachblatt Innen-Dekoration. Diese Artikel und vor allem die Bücher dienen Breuhaus dazu, potenzielle Bauherren mit geeignet repräsentativen Mitteln zu erreichen und sich als Schöpfer individueller Lebenswelten zu empfehlen.
Spätestens mit der breit wahrgenommenen Innenausstattung des Ozean-Schnelldampfers Bremen (1929) und mit der Gestaltung der Innenräume des Zeppelin-Luftschiffes LZ 129 Hindenburg (1936) etabliert sich Breuhaus als einer der wirtschaftlich erfolgreichsten deutschen Architekten seiner Zeit. Ebenso zahlreiche wie zahlungskräftige Klienten beauftragen ihn während mehr als fünf Jahrzehnten mit dem Entwurf privater Wohnhäuser und exklusiver Interieurs. Breuhaus’ architektonisches und gestalterischesWerk wird von bekannten Fotografen dokumentiert: Erwin Quedenfeldt, August Sander, Hans Finsler, Martin Munkasci und Emil Leitner prägen das Image des Architekten mit.
Die Breuhaus-Publikationen zu analysieren und diese ‹Visitenkarten› des Baumeisters, Innenarchitekten und Selbstvermarkters im Kontext zeitgleich erschienener Architekturbücher zu analysieren, ist Gegenstand dieser Untersuchung.
Diese Forschungsarbeit wurde gefördert von der Gerda Henkel Stiftung Düsseldorf.
«Es verdient hohe Anerkennung, wie Richter seinem Thema zugleich erkennbare Sympathie schenkt und doch die angemessene Distanz des Urteils zu wahren weiss. Dieser Balanceakt, der zum Gelingen der Arbeit wesentlich beiträgt, verrät den geübten, ja virtuosen Architekturautor, als der sich Tilo Richter schon lange profiliert hat und dessen sprachliches Vermögen die Lektüre der Arbeit nicht nur belehrend, sondern auch vergnüglich werden lässt. [...]
Diese Dissertation bietet ein lebendiges, detailfreudiges und doch immer konzentriertes Bild eines bislang weit unterschätzten, durchaus heiklen Themas der modernen Architekturgeschichte. [...] Die Darstellungskunst des Autors ist schliesslich so entwickelt, dass er einen wichtigen und neuen Beitrag zur Erforschung der architektonischen Moderne leisten kann, ohne im Geringsten auf den Anspruch zu verzichten, ein im besten Sinne kultiviertes, zur Lektüre einladendes Buch abzuliefern.»
(Andreas Tönnesmann im Gutachten zur Dissertation, Zürich 2008)
«Das Buch ist [...] für jeden ein Genuss, der sein Wissen über die gesellschaftlichen, kulturellen und kunsthistorischen Strömungen der Moderne des 20. Jahrhunderts bereichern möchte. [...] Für die Heimatgeschichte und Kultur der Stadt Meerbusch [...] ist das Buch von Tilo Richter Gewinn und Verpflichtung zugleich, ihr Kulturerbe schützend zu bewahren.» (Herbert Jacobs in: Meerbuscher Geschichtshefte 25, 2008)