Gerade in Chemnitz – in einer Stadt mit vielfältigen Brüchen –, die sich nicht nur im Stadtgrundriss und in der Architektur wiederfinden, kann die Gestaltung des öffentlichen Raums nicht nur Aufgabe der Stadtplaner, der Bauherren und Architekten sein. Die Brüche spiegeln sich auch in den Anschauungen wider, über das, was «Stadt» ist oder sein sollte. Gerade in der Zeit, als Chemnitz noch Karl-Marx-Stadt hieß, war Kunst im öffentlichen Raum Bestandteil der Planungen der Stadt – wenn auch oft durch den gesellschaftlichen Auftrag eingeschränkt. Die vielen Objekte belegen das. Und heute?

Wie nutzen Künstler die «neue» Freiheit, wie begreifen sie die neuen Räume und welche werden erst durch ihre Objekte gefunden? Antworten auf diese Fragen formulieren 27 Künstlerinnen und Künstler im Projekt «InSicht». Sie konnten ohne städtische Bevormundung an von ihnen frei gewählten Orten in der Innenstadt ihre Installationen und Skulpturen realisieren. Zusammen mit den überkommenen Objekten wird der öffentliche Raum auf verschiedenste Weise zum Ort neuer Entdeckungen und Sichtweisen. […] Dieser Katalog stellt die «InSicht»-Künstlerinnen und -Künstler und ihre Arbeiten vor, zeigt ihre Auseinandersetzung mit dem gewählten Standort. Die Textbeiträge geben dazu Rahmen, Hintergrund und Hinterfragung: was den öffentlichen Raum ausmacht, was Kunst vielleicht dazu beitragen kann.
(aus dem Vorwort)

«InSicht» war Eröffnungsbeitrag des Chemnitzer Kulturfestivals Begegnungen im Oktober 2001; die Kunstwerke wurden während zwölf Monaten gezeigt. Einige der Objekte sind bis heute im öffentlichen Raum installiert.