Chemnitzer Hundertdruck Nr. 1
Herausgegeben von Tilo Richter
CHF/€ 350 (wenige Restexemplare)
Einmalige bibliophile Ausgabe in einhundert Exemplaren, Texte im Buchdruck, 16 eingebundene Originalsteinzeichnungen,
11 Exemplare als Vorzugsausgabe
mit zusätzlich eingebundener Handzeichnung (vergriffen), 21 x 33 cm, von Hand in Leinen gebunden.
Buchgestaltung: Steffen Volmer
Zeitgleich mit dem Erscheinen dieses Buches 1997 jährte sich zum 120. Male der Geburtstag des Schriftstellers und Literatur-Nobelpreisträgers Hermann Hesse. Sein Text «Piktors Verwandlungen», der Ende 1922 entstand, hat eine vergleichsweise ungewöhnliche Vergangenheit, deren Besonderheiten die hier vorgelegte Ausgabe des Liebesmärchens als «Chemnitzer Hundertdruck Nr. 1» veranlasst haben.
In Hesses Gesamtwerk nimmt die kurze Erzählung «Piktors Verwandlungen» eine Sonderstellung ein. Über Jahre waren nur handgeschriebene und vom Autor mit Aquarellen illustrierte Exemplare käuflich zu erwerben. Hesse verschenkte einige der damals entstandenen Büchlein an Freunde, die Urschrift wohl an Romain Rolland. So war nicht nur die Erzählung selbst sehr intim, sondern anfangs auch ihre Verbreitung. Der Verleger Samuel Fischer erhielt 1922 eines der seltenen Exemplare von Hesse zum Geschenk und schlug diesem daraufhin vor: «Vielleicht sollten wir das kleine Büchlein drucken lassen.» Dazu kam es allerdings nicht – wohl da Hesse den Charakter seiner Aquarelle nicht in der immer gleichen Wiederholung der Reproduktionen sehen wollte.
Im Jahr 1925 veränderte sich diese Situation. Die «Gesellschaft der Bücherfreunde zu Chemnitz» verlegte den Text in ihrer Reihe von Liebhaberausgaben bisher unveröffentlichter Texte zeitgenössischer Autoren. Man plante damals, die Auflage von 650 Exemplaren durch Hesse einzeln illustrieren zu lassen. Jedoch ist nicht geklärt, wie viele der gedruckten Exemplare der Chemnitzer Ausgabe von 1925 tatsächlich diese exklusive Ausstattung erhielten, höchst selten taucht eines davon im Antiquariatshandel auf.
Einen schönen Eindruck vom ursprünglichen Aussehen der von Hesse angefertigten «Piktors Verwandlungen» vermittelt der 1975 erschienene Faksimile-Druck des 1923 für Ruth Wenger (Hesses Freundin und spätere Frau) geschriebenen und gemalten Unikats. Als Insel-Taschenbuch Nr. 122 vereint es Text und Bilder, den Wortlaut des Märchens und einige hinzugefügte Gedichte Hesses sowie ein Nachwort von Volker Michels, auf das an dieser Stelle für weitere Auskünfte mit Nachdruck verwiesen sei.
In unserer Ausgabe des Märchens als «Chemnitzer Hundertdruck» soll der Versuch unternommen werden, Hesses Text von den Aquarellen zu trennen und in einen neuen Zusammenhang zu stellen. Betont anders als in Hesses Unikat präsentiert sich die bildgewordene Reflexion des Textes durch den Chemnitzer Künstler Steffen Volmer.
Konkretes Vorbild für die Auflage in nur einhundert bibliophil ausgestatteten Exemplaren ist die Reihe der «Hundertdrucke» oder «Bücher für die Hundert», die zwischen 1909 und 1927 vom Hyperionverlag (ab 1916 Verlag Hans von Weber) in München verlegt wurde. Veröffentlicht wurde damals Literatur von der deutschen Klassik bis ins 20. Jahrhundert.
1998 veröffentlichten Steffen Volmer und Tilo Richter das Künstlerbuch «Der Garten».