/trichter/buecher/gabriella-gerosa/Gabriella_Gerosa_0.png
/trichter/buecher/gabriella-gerosa/Gabriella_Gerosa_1.png

Tilo Richter (Hg.)

Gabriella Gerosa: Video Paintings

Selected Works

Eigenverlag
CHF/€ 15.00
ISBN 978-3-033-02784-8

| Bestellen »| Pressemitteilung »

Katalog ausgewählter Videoarbeiten der Jahre 2003 bis 2010. Mit 28 farbigen Abbildungen sowie Texten von Tilo Richter und Oliver Wick (d/e), 48 Seiten, 14 x 19 cm, Büttenbroschur mit Knotenfadenbindung. Übersetzungen: Fiona Eliott
Buchgestaltung: Tilo Richter

Die Videowerke von Gabriella Gerosa sind zyklische Arbeiten. Mit sich wieder­holenden Filmsequenzen intensiviert die Künstlerin unsere Wahr­nehmung. Sie öffnet uns die Augen für Vorgänge, die erst durch ihre Ver­vielfachung, ­Verlangsamung oder subtile Verfremdung an Tiefe gewinnen. Es irritiert uns, winzige Veränderungen wahrzunehmen, wo wir den Stillstand vermuten. Bilder, die in klassischen Motiven angelegt sind, verändern sich plötzlich. Scheinbar fotografisch festgehaltene Früchte entwickeln ­unerwartet ein Eigenleben durch das sich verändernde Licht auf ihren Oberflächen. Und der Karpfen, der sich eben noch wie ein naturwissenschaft­liches Exponat ausgenommen hatte, bewegt sich nach Minuten doch.

Im tradierten Tafelbild war dieses Eindringen von Zeit in zeitlose Motive eine intellektuelle Leistung. Der Betrachter musste sich selbst vergegen­wärtigen, dies ist eine Momentaufnahme, die in der Realität nur von kurzer Dauer und Schönheit ist. Gerosas grosse Gabe ist die scharfe Beobachtung der alltäglichen Welt. Sie nimmt Veränderung selbst dort noch wahr, wo sie beinahe abwesend ist. Die Künstlerin bindet mit unterschiedlichen Mitteln den Prozess des Vergänglichen und die Freude am Wiederkehrenden in ihre Arbeiten ein.

Durch dieses auf mehreren Ebenen angelegte Netz von Bezügen und Verweisen sind Gabriella Gerosas Videos mehr als die Summe ihrer Teile. Die Künstlerin erzählt Geschichten. Und ich halte es weniger mit den Franzosen, die von «nature mort» sprechen, also von der «toten Natur», als vielmehr mit den Engländern und Deutschen, bei denen vom stillen Leben, vom «Stillleben» die Rede ist – behutsam vorgetragen in sprechenden Bildern. (aus dem Vorwort)