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Tilo Richter (Hg.)

Carlfriedrich Claus – Auszug

Herausgegeben von Tilo Richter für die Deutsch-Israelische Gesellschaft
Passage-Verlag Leipzig
CHF/€ 20.00
ISBN 3-932900-44-8

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Mit Fotografien von Levin Colmar sowie Texten von Gabriele Juppe, Friederike Mayröcker und Alain Arias-Misson. 112 Seiten, 17 x 24 cm, gebunden, 86 Abbildungen im Duplexdruck.
Buchgestaltung: Sabine Golde

Am 7. Oktober 1997 schreibt Carlfriedrich Claus an Dr. Karl Fritz in Annaberg. «Denn die Würfel sind gefallen. Ich habe mich entschlossen, die Annaberger Wohnung aufzulösen.» Diesem Entschluß vorausgegangen war die Ankündigung des Besitzers des Annaberger Kinos Gloria-Palast, das Gebäude zu renovieren. Eine möglicherweise damit verbundene Totalsanierung seiner Wohnung, die sich im Hintergebäude befand, hatte für Carlfriedrich Claus etwas Bedrohendes. Obwohl er bereits 1994 seinen Lebens- und Arbeitsort nach Chemnitz verlegt hatte, war das Annaberger Domizil noch angefüllt mit Zeugnissen seines Lebens, das er als Experiment begriff.

Der Gedanke der Räumung hatte für Carlfriedrich Claus «au fond etwas Befreiendes». Und so wurde der ganz praktische Vorgang des Sichtens, Sortierens und Einpackens von Arbeiten, Büchern, Briefen und Dokumenten, also des Auszugs, zu einer »archäologischen Expedition« in sein Leben, geprägt von der Freude am Wiederentdecken ihm wichtiger Briefe, Bücher, verschollen geglaubter Arbeiten und längst vergessener Dokumente. Auszug also auch verstanden als Synonym für den Extrakt eines Lebens, Auszug als Möglichkeit der Rückschau, des Erinnerns und, bezogen auf die konkrete Dauer des Auszugs, als Einblick in einen Lebensabschnitt, in die letzten Lebensmonate von Carlfriedrich Claus, einem großem Künstler unseres Jahrhunderts.

Das Buch will Einblick geben in den unmittelbaren Lebens- und Arbeitsbereich des Menschen und Künstlers Carlfriedrich Claus. In vielen Details wird die besondere Atmosphäre und Einzigartigkeit dieser Wohnung reflektiert, die für ihn «Forschungslabor-Charakter» hatte. Erste Vorstellungen für diese Publikation wurden noch mit Carlfriedrich Claus entwickelt, für den der Gedanke, einen Lebensabschnitt zu dokumentieren, der nach seinen Worten gleichzeitig Resümee und «starting point» war, von großer Faszination war.

Die Fotos von Levin Colmar zeigen die Räumaktion von deren Beginn an bis zur gänzlich geleerten Wohnung. Ein Zustand, dem Carlfriedrich Claus mit erwartungsvoller Neugier entgegensah, aber nicht mehr erleben durfte. Auszüge aus Briefen sowie Abbildungen von Sprachblättern, die in der Zeit der Auflösung des Annaberger Domizils entstanden, reflektieren das Geschehen. Zitate aus früheren Briefen, in denen er sich zur Bedeutung dieser Wohnung für seine künstlerische Arbeit äußert, verdeutlichen die Ambivalenz des endgültigen Auszugs.

«Bibliophiler Band ... sehr schöne Drucke ... opulent ausgestattes Stück für Liebhaber.» (Kreuzer Leipzig, März 2001)